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. Haltungsrichtlinien Mantella .  

Allgemein gültige Richtlinien für eine Tiergruppe zu definieren, die Regenwälder, Savannen und sogar Wüstenähnliche Gebiete bewohnt, ist in einer vereinfachten und übersichtlichen Form sicherlich nicht möglich. Trotzdem wurden mit den vorliegenden Richtlinien Mindestanforderungen für die Haltung von Anuren in Terrarien Definiert. Die Pro Forma Einhaltung der Richtlinien ist kein Freifahrtschein für Unwissenheit und Fahrlässigkeit. Diese Richtlinien ersetzen keine Fachbücher oder Fachgespräche, sie dienen dem Tierschutz, da sie die Grundbedürfnisse der jeweiligen Anuren abdecken. Und sie geben den Behördenvertretern und Terrianern die Möglichkeit, in Konfliktsituationen auf ein gemeinsames Papier zurückzugreifen. Die vorliegenden Mindestanforderungen stellen nicht den unteren Level des machbaren dar, sondern definieren eine tolerierbare Grundausstattung für die Artgerechte Haltung.
Zum Begriff “Artgerechte Haltung”
Haltungsrichtlinien sollen die Artgerechte Haltung von Terrarientieren sicherstellen. Da der Begriff “Artgerecht” von jeder Seite in ihrem Sinne ausgelegt wird, ist eine Definition notwendig. Artgerechte Haltung muss über abiotische und Biotische Faktoren definiert werden. Zu den abiotische Faktoren zählen z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Terrariengröße, Bodengrund usw. Da sich jeder Organismus in bestimmten, artspezifischen Grenzen an unterschiedliche Umweltbedingungen anpassen kann und muss, ist es sinnvoll, diese Faktoren auf die Dezimalstelle genau bis hinter das Komma zu spezifizieren. Viele Arten kommen zudem noch in verschiedenen Biotopen mit unterschiedlichem Mikroklima vor (z.B. Hoch- und Tieflandform von Dendrobates auratus) Bekannte Beispiele für die Anpassung von Anuren sind Bufo marinus und Dendrobates tinctorius, der nach Beobachtungen von Silverstone im natürlichen Lebensraum auch halbierte, Wassergefüllte Ölfässer als Biotop für seine Kaulquappen nutzt. Von der Insel Tobago ist bekannt das die Populationsdichte von Dendrobates auratus auf der dortigen Mülldeponie am größten ist. Zu den Biotischen Faktoren zählen beispielsweise Partnerwahl, Fortpflanzung, Nahrung, Bepflanzung. Für eine artgerechte Haltung ist es unnötig, das ursprüngliche Biotop bis ins kleinste Detail zu kopieren. Dies zeigt zum Beispiel die erfolgreiche Haltung von Sibirischen Tigern oder Löwen in Zoos. Diese Großkatzen haben in der Natur ein riesiges Revier, das im Zoo niemals verwirklicht werden kann, aber auch nicht muss. Das Revier hat die Funktion, das zum Überleben des Tigers notwendige Wild zu ernähren. Da die Nahrungssuche im Zoo wegfällt, kann das Revier erheblich kleiner ausfallen, ohne das sich dieses negativ auf den Gesundheitszustand der Säuger auswirkt.
Übertragen wir dieses Beispiel auf das Terrarium, so müssen wir Einrichtungsgegenstände so wählen, das alle für die Tiere notwendigen Funktionen möglichst praktikabel umgesetzt werden. Es ist deshalb unnötig, ein mit Wasser gefülltes Blatt zu verwenden, wenn eine flache Wasserschale dieselben Resultate zeigt. Beide Gegenstände erfüllen ihre Funktion als Aufzuchtplatz für Kaulquappen, die Wasserschale ist einfacher zu Handhaben und zu reinigen, ein entscheidender Vorteil bei der Terrarienhaltung. Dem Biotischen Faktor “Nahrung” mussbesondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die gängige Praxis das Futtertiere (Grillen, Heimchen Mehlwürmer etc.) nur mit Kleie gefüttert werden ist abzulehnen, weil die Zufuhr von lebenswichtigen Substanzen so nicht gewährleistet ist. Futtertiere können abwechslungsreich mit Haferflocken, altem Brot, Hundeflocken, Hundekuchen, Fischfutter und Ähnlichem gefüttert werden. Als Feuchtfutter haben sich Äpfel oder Möhren bewährt. Bei der Verfütterung von Drosophilla (Essigfliegen) ist darauf zu achten, das die Fliegen aus Zuchtbehältern stammen, in denen noch Zuchtsubstrat vorhanden ist damit nicht halb verhungerte Exemplare ohne jeden Nährwert verfüttert werden.

TERRARIENTYPEN

Abmessungen
Die Definition der Behältergröße ist für sich allein betrachtet noch kein Kriterium für die Einhaltung einer Artgerechten Haltung. So kann ein kleineres Terrarium mit einer gut durchstrukturierten, auf die Bedürfnisse der Tiere eingehende Einrichtung günstiger sein, als ein großes Terrarium mit falscher Einrichtung. Die Mindestmaße werden von dem überwiegenden Teil der Anurenhalter(Innen) eingehalten und größtenteils überschritten. Die Terrarien sollten gegen unbefugtes Öffnen, z.B. von Kleinkindern, gesichert werden. Es ist im Sinne der Tiere und der anderen Mitbewohner darauf zu achten, dass die Terrarien nach dem öffnen sicher verschlossen werden, um ein Entkommen der Anuren zu verhindern.
Die Größe des Terrariums muss immer zur möglichen Futterdichte gesehen werden. Für kleine Anuren mit kleinen Futtertieren werden in größeren Behältern wesentlich mehr Futtertiere benötigt, um eine ausreichende Ernährung zu gewährleisten. Zur Einrichtung gehört für Frösche auch die Gelegenheit zur Wasseraufnahme über die Haut.
Dies kann z.B. in Form eines Wasserteils oder einer Badeschale sein. Ebenso nehmen einige Tiere auch Wassergefüllte Pflanzentrichter (z.B. Bromelien) gerne an.

Terrarien Nr.:

FÜR Tiere:

Bodengröße:

Beispiel:

effektive Höhe:

Anzahl der Tiere:

Änderung für weitere Tiere:

A Typ2 Kl. ANUREN < 3 cm 750cm2 25 x 38cm 25cm 3 + 200cm2 für jedes weitere Tier

KLIMATYPEN (KTYP)

Die Klimatischen Gegebenheiten sind ungeheuer variabel. Es können daher nur grobe Einteilungen zur Beurteilung der Terrarien angegeben werden. Im Konfliktfall kann der Terrianern durch Literaturbelege, Klimatabellen der Herkunftsbiotope der Anuren oder durch Eigenaufzeichnungen in den Biotopen die Einrichtung des Terrariums begründen. Terrarien für Anuren sind in der Regel keine Nasszellen ! Auch bei Regenwaldterrarien müssen die Einrichtungsmaterialien und die Tiere die Möglichkeit haben, oberflächentrocken zu werden.

Klimatyp:

Beschreibung:

K Typ2

Das Nebelwaldterrarium
feucht, relative Luftfeuchte 80 bis 100 % 15 - 25°C, nicht faulendes Material wie Kies, Tongranulatprodukte, Kokosprodukte oder Schwarztorf. Besonderheiten: Der wesentliche Unterschied zu KTyp1 (Regenwaldterrarium) liegt im geringeren Temperaturgradienten. Die Materialfeuchte ist im Schnitt höher anzusetzen

DIE ANUREN

Die Nachfolgenden Tabellen behandeln Anurenarten, die oft im Handel und auf Börsen erhältlich sind und in den Terrarien der Halter gepflegt werden. Bei selteneren Arten muss Fachliteratur herangezogen werden oder es können die Experten der DGHT und wissenschaftlichen Einrichtungen befragt werden. Beispielhaft werden im Anschluss ausführliche Haltungsbeschreibungen gegeben, die abweichend von den Mindestanforderungen eine optimierte Haltung beschreiben. In Zukunft werden die Haltungsrichtlinien auf den Internetseiten der DGHT AG ANUREN aktualisiert.
Die angegebenen Gattungsnamen entsprechen dem aktuellen Wissensstand zurzeit der Drucklegung. Durch neue Erkenntnisse können sich hier Änderungen im Laufe der Zeit ergeben. Nicht berücksichtig sind alte und ungültige Namen, die jedoch nach wie vor in Literatur, Handel, in amtlichen Papieren (Cites o. ä.) sowie bei Terrianern gebräuchlich sind. Im Zweifel bei der Zuordnung können die entsprechenden DGHT-Gremien angesprochen werden.

Name: Abmessungs- Typ: Klimatyp: Größe in cm Temp. / Luftf. Bemerkung:
Mantella aurantiaca A Typ2 K Typ2 2,5 18 - 28°C / 80% -
Mantella viridis A Typ2 K Typ2 3 18 - 28°C / 80% -
Mantella madagascariensis A Typ2 K Typ2 2,5 18 - 28°C / 80% -
Mantella cowani A Typ2 K Typ2 2,5 18 - 28°C / 80% -

Dies ist nur ein ausschnitt aus den Haltungsrichtlinien der DGHT AG-ANUREN die Kompletten Haltungsrichtlinien können direkt bei der DGHT gegen einen Umkostensbeitrag bestellt werden.

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